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Wie Sie einen guten Lektor finden

Voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten

Textbearbeitungen sind Dienstleistungen, deren Erfolg sehr stark von der persönlichen Kompetenz des Dienstleisters abhängt. Aber wie finden Sie unter den ganzen Lektoren den passenden für Ihr Projekt? Stand März 2023 sind auf der Plattform lektoren.de des Lektorenverbands VFLL 917 Personen gelistet, auf der Plattform lektorat.de der IQSuisse AG aus der Schweiz sind es 363 Personen (gefiltert nach Land Deutschland). Bei LinkedIn finden Sie etwa 32.000 Personen für das Stichwort Lektorat (natürlich auch das Lektorat Stolarz) und bei Xing sind es sogar 55.837 Personen, die Lektorat bei den Fähigkeiten und Kenntnissen angegeben haben. Und bei Google erhalten Sie „ungefähr 41.000.000 Ergebnisse“ für die Suchanfrage Lektor.

Da es in Deutschland keine staatliche Ausbildung für Lektoren gibt, sollten Sie deshalb auf diese Punkte achten, um später guten Gewissens sagen zu können, dass Sie Ihren Text einem Profi anvertraut haben:

Schauen Sie sich die Kontaktdaten des Anbieters auf seiner Website an

Sitzt der Dienstleister in Deutschland oder im (europäischen) Ausland? Auch wenn die Domainendung .de lautet, heißt es nicht zwingend, dass der Anbieter ein deutsches Unternehmen ist (wie man zum Beispeil an lektorat.de sehen kann). Das muss nichts Schlimmes bedeuten, kann aber im Streitfall alles ein wenig komplizierter machen. Auch Telefonate können unter Umständen teuer werden.

Schauen Sie doch auch mal kurz in Ihrer Lieblingssuchmaschine nach, ob der Betreiber noch andere Geschäfte im Internet betreibt (zum Beispiel so: https://www.google.com/search?q=Mathias+Stolarz). Jemand, der zum Beispiel gleichzeitig Lektor und Leiter eines Sicherheitsunternehmens ist, kann entweder beides sehr gut oder eben beides nur mittelmäßig. Kurzfristige Aufträge könnten aber so oder so wegen der beruflichen Doppelbelastung problematisch sein.

Falls Sie bei den Kontaktdaten sehen, dass Sie Post bei einem anderen Unternehmen mit dem Hinweis c/o abgeben sollen, dann ist der Anbieter hauptberuflich dort angestellt und wird nicht rund um die Uhr für Sie verfügbar sein.

Schauen Sie sich Bewertungen bei Google, Yelp oder anderen vertrauenswürdigen Seiten an

Entscheiden Sie selbst, ob die Bewertungen natürlich aussehen oder ob sie – bei einer sehr hohen Anzahl von sehr guten Bewertungen in sehr kurzer Zeit – gekauft sind. Einige Anbieter locken mit besonders günstigen Preisen, wenn im Vorhinein eine gute Bewertung abgegeben wird.

Schauen Sie in die AGB, falls es welche gibt

Wird sich das Recht genommen, die Texte von Dritten oder externen Dienstleistern bearbeiten zu lassen? Dann wird Ihr Text einfach an einen weiteren Dienstleister weitergegeben. Für datenschutzsensible Menschen und die Rechtsabteilungen einiger Unternehmen wird hier ein Datenschutzrisiko bestehen: Sie wissen nicht, wer der tatsächliche Bearbeiter ist, in welchem Land sich dieser befindet, welchen Bildungsstand dieser Lektor hat, ob er die Texte weiterverarbeitet und was nach der Bearbeitung mit den Daten passiert.

Achten Sie auf Zertifikate oder Mitgliedschaften in anerkannten Verbänden und auf Weiterbildungen

Gute Lektoren bilden sich weiter und professionalisieren sich, um den Kunden ein Höchstmaß an Service bieten zu können. Falls Sie unsicher sind, ob die Zertifikate tatsächlich vorliegen, fragen Sie einfach nach.

Greifen Sie zum Hörer und reden Sie mit dem Lektor

Jedes Projekt ist anders: Stellen Sie deswegen kurz Ihr Projekt vor und lassen Sie sich die Arbeitsweise des Lektors erklären. Wenn Sie sich mit dem Anbieter gut verstehen, mit seiner Arbeitsweise zufrieden sind und ein gutes Gefühl haben, ist das schon viel wert. Die meisten Bearbeitungen dauern eine längere Zeit – Sie müssen also gut miteinander auskommen.

Vergleichen Sie Angebote und Kostenvoranschläge

Diese sehen nur oberflächlich gleich aus: Überprüfen Sie, welche Lektoratsleistungen in den verschiedenen Angeboten enthalten sind – und welche nicht. Ist das Angebot verbindlich oder freibleibend? Wann werden Sie über nötige Mehrarbeiten bei einem Kostenvoranschlag informiert?

Beispiel: Anbieter A bietet „umfassende stilistische Überarbeitungen“ an, Anbieter B verliert über eine stilistische Bearbeitung in seinem Angebot kein Wort. Bevor Sie den Auftrag an Anbieter A vergeben, weil dieser ja scheinbar mehr bietet, lassen Sie sich doch erklären, (i) wie diese stilistischen Bearbeitungen aussehen, (ii) wie entschieden wird, dass etwas stilistisch überarbeitet werden muss, oder (iii) ob durch diese Änderungen sogar Urheberrechte zugunsten des Lektors entstehen.

Umsatzsteuerpflichtig oder nicht?

Wer auf der Homepage bewirbt, keine Umsatzsteuer zu erheben (was schon einmal falsch wäre, weil diese Kompetenz nur das Finanzamt hätte – das Finanzamt entlässt den Kleinunternehmer aus der Pflicht, eine Umsatzsteuererklärung für sein geringes Einkommen abzugeben), hat im Normalfall kein Budget, um sich weiterzubilden.

Last but not least: Nehmen Sie bitte nie den günstigsten Anbieter

Es ist leider so wie in jeder anderen Branche auch: Schwarze Schafe nutzen das Nichtwissen der Kunden gnadenlos aus. Eine Website ist schnell erstellt, ein schönes Template kostet nicht die Welt und es wird mit absoluten Tiefstpreisen, mit denen kein seriöser Anbieter kalkulieren kann, geworben. Die Arbeit macht dann doch nicht der beworbene promovierter Lektor mit jahrelanger Erfahrung und mehreren tausend bearbeiteten Aufträgen, sondern ein Student – abends auf der Couch, während im Hintergrund eine Serie gestreamt wird. Oder einfach nur die Rechtschreibkorrektur von Word.

Aber vielleicht stimmen die Preise ja und der Lektor arbeiten tatsächlich für unter 60 Euro die Stunde. Fragen Sie doch mal offen, ob der Lektor staatliche Hilfen bekommt – und so der Staat und die Steuerzahler diese Preispolitik subventionieren. Wer als Unternehmen nachhaltig handelt, der weiß, dass das günstigste Angebot nicht das wirtschaftlichste sein muss.

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