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Lektoren: Das Schweizer Taschenmesser im Publishing

Voraussichtliche Lesedauer: 4 Minuten

Wenn es ums Veröffentlichen qualitativ hochwertiger Texte geht, führt kein Weg an ihnen vorbei: den freien Lektoren. Als echte Textprofis werden sie mit vielen unterschiedlichen Aufgaben bedacht: Mal müssen sie neue Texte schreiben oder alte Texte auf Vordermann bringen, mal Feedback zum Inhalt geben oder zur Qualitätssicherung Fakten recherchieren. Die Tätigkeit, die die meisten mit der Lektorentätigkeit verbinden, ist wahrscheinlich das Korrekturlesen von Texten. Es gibt aber noch mehr.

Grundsätzlich lässt sich die Arbeit für Texte, die veröffentlicht werden sollen, in 2 Phasen einteilen: Die kreative Phase und die Herstellungsphase. Projektmanager/Konzepter, Autoren/Texter, klassische Lektoren und Redakteure sind für die erste Phase verantwortlich – Korrektoren und Indexer für die zweite. Aufgrund der hohen Anforderungen der Kunden haben sich die meisten Lektoren professionalisiert und bieten Dienstleistungen aus beiden Phasen an.

Je mehr Stufen der beiden Phasen abgearbeitet und je häufiger die Texte von Lektoren überarbeitet werden, desto höher ist die Qualität des am Ende veröffentlichten Textes. Es ist aber nicht immer möglich oder nötig, alle Stufen abzuarbeiten. Letzten Endes ist das auch eine Frage des Budgets, des Mediums oder der Zielgruppe.

Kreative Phase

  • Konzeption oder Weiterentwicklung einer bestehenden Grundidee

    Konzipierende Lektoren (der Lektor in der Rolle als Konzepter oder Projektmanager) überlegen, welche Story am besten auf welche Art für welches Publikum erzählt werden kann. Allein die Konzeptionsphase kann in Abhängigkeit von der Komplexität mehrere Monate in Anspruch nehmen.

  • Texterstellung

    Schreibende Lektoren (der Lektor in der Rolle als Autor oder Texter) erstellen einen ersten Entwurf nach den Vorgaben aus der Konzeptionsphase.

  • Manuskriptfeedback/Lektorat

    Prüfende Lektoren (der Lektor in der Rolle als Lektor im ursprünglichen Sinne) lesen, bewerten und kommentieren in dieser Phase den erstellten Text im Manuskript/Typoskript. Sie prüfen dabei, ob typische Aspekte der Textart (wie Sprache, Ausdruck, Stil) und des Mediums (wie Buch, Blog, Social Media) eingehalten werden. Mithilfe dieses Manuskriptgutachtens (das früher „Lektorat“ genannt wurde und namensgebend für das gesamte Tätigkeitsfeld geworden ist) wissen die Verantwortlichen, wie aufwendig eine weitere Überarbeitung (eine „Redaktion“) ist.

  • Textüberarbeitungen

    Überarbeitende Lektoren (der Lektor in der Rolle als Redakteur oder Ghostwriter) können neue Kapitel schreiben, bestehende Textteile umformulieren oder sogar für ein besseres Verständnis streichen. Häufig sind hierfür mehrere Durchgänge („Korrekturschleifen“) nötig.

Durchschnittlicher Output: 0 bis 6 Normseiten je Stunde

Abhängig von: Briefing, Komplexität des Themas/Textes, Umfang, Rechercheaufwand

Herstellungsphase

  • Korrekturlesen im Manuskript
  • Korrekturlesen der Satzfahne/Fahnenkorrektur
  • Korrekturlesen des Umbruchs/Umbruchkorrektur
  • Schlusskorrektur/Schlussredaktion

    Korrekturlesende Lektoren (der Lektor in der Rolle als Korrektor) sollen mit dem Korrekturlesen des Manuskripts, der Fahnenkorrektur, der Umbruchkorrektur oder der Schlusskorrektur/Schlussredaktion sicherstellen, dass die für den Text geltenden Normen eingehalten werden. Normen sind zum Beispiel die Regeln der deutschen Rechtschreibung (zum Beispiel für öffentliche Einrichtungen), Hausschreibungen (zum Beispiel in der Unternehmenskommunikation) oder gestalterische Regeln, die für die Publikation gewählt wurden.

  • Textabgleich/Kollationieren

    Kollationierende Lektoren prüfen, ob beim Übertrag des Manuskripts ins Layout zum Beispiel Textteile vergessen oder Blindtext stehen geblieben ist. Falls mehrere Überarbeitungsschleifen gemacht wurden, kann beim Kollationieren auch überprüft werden, ob alle geforderten Korrekturen in das finale Dokument aufgenommen wurden.

  • Indexerstellung (Buch), Verlinkungen (Web)

    Indexer erstellen verschiedene Register, die für die Publikation nötig sind (Wörterverzeichnisse, Ortsverzeichnisse, Personenverzeichnisse o. Ä.). SEO-Lektoren kümmern sich darum, dass die erstellten Texte mit dem restlichen Webauftritt eine Einheit bilden und reichern die Texte so mit vertiefenden Informationen an.

Durchschnittlicher Output: 1 bis 15 Normseiten je Stunde

Abhängig von: Vorarbeiten in der kreativen Phase, Layout, Umfang

Lektüreempfehlung

  • Dudenredaktion (Hrsg.) : Duden – die deutsche Rechtschreibung : Das umfassende Standardwerk auf der Grundlage der amtlichen Regeln. Berlin: Dudenverlag, 2020 (Lemma Lektorat)
  • Einsohn, Amy : The Copyeditor’s Handbook: A Guide for Book Publishing and Corporate Communications. Berkley and Los Angeles, California: University of California Press, 2019.
  • „Lektorat“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, https://www.dwds.de/wb/Lektorat, abgerufen am 18.11.2022.
  • VFLL (Hrsg.) : Leitfaden Freies Lektorat. Frankfurt, M.: VFLL, 2018.
  • Witzer, Brigitte (Hrsg.) : Duden, Satz und Korrektur. Mannheim: Duden, 2003.
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